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Haltung

Artgerechte Haltung
 

Aber um weiter oben noch mal anzuknüpfen:

Unsere Hunde heutzutage sind arbeitslos und dienen eigentlich nur unserem persönlichen Wohl.

Gleichzeitig haben die meisten von uns nur sehr wenig Zeit und der beste Freund hat kaum Platz in unserem geregelten Arbeitsalltag.

Als logische Konsequenz aus diesem Dilemma muss ein engagierter Hundehalter nach Aufbewahrungsmöglichkeiten suchen. Oftmals werden Familienangehörige zum Hundedienst abkommandiert. Dies stellt die meistverbreiteste Art der Hundebetreuung dar. Aber ist das auch wirklich die Beste? Der Hund kommt 3-mal am Tag raus, mit Glück auf eine Hundewiese und trifft auch andere Hunde, Bekannte, die er mag und hat auch immer Frauchen/Herrchen um sich.

Aber inwiefern ist dies eine artgerechte Haltung?

Ohne Zweifel braucht der Hund Menschen. Und wenn es nur ein einzelner ist. Über die jahrtausendlange Zuchtarbeit haben die Herren der Schöpfung es tatsächlich geschafft, in den Hunden den sogenannten ‚Will to please’ so zu verstärken, dass die meisten unserer Vierbeiner an Entzugserscheinungen leiden, wenn man sie alleine lässt. Einer der Gründe, warum es z.B. den Straßenhunden in Südeuropa tatsächlich so dreckig geht. Neben den Alltagsgefahren, Unterernährung und Krankheiten suchen sie immer noch die Nähe des Menschen, und kommen in aller Regel doch nicht an ihn ran. Nur sehr wenige Hunde schaffen es, sich aus diesem Kreislauf loszureißen, indem sie wieder verwildern. Diesen Weg hat beispielsweise der Dingo in Australien genommen. Dieser stammt natürlich auch vom domestizierten Wolf ab. Aber nachdem er durch erste Einwandererwellen aus Mikronesien den Kontinent bevölkerte, spalteten sich einzelne Populationsstämme ab und machten den Entwicklungsschritt wieder rückgängig und wurden wieder zum Wildtier. In der neuesten Vergangenheit allerdings ist der reinrassige Dingo vom Aussterben bedroht, weil freilaufende Haushunde es schaffen, ihre Gene in den Pool einzuspeisen.
 

 

Zurück zu dem, was ich eigentlich sagen wollte:

Also, der Hund braucht Mensch. Was er aber eben auch braucht, ist Hund. Fast ein jeder Hund ist als Welpe in einem Wurf groß geworden (oder klein geblieben, je nachdem). Im Alter von 8 bis 12 Wochen wird der Welpe aus seinem ersten Rudel gerissen und auf den Menschen geprägt. Es bleibt ihm ja auch keine andere Möglichkeit als Überlebensstrategie.

Aber Grundlegendes wird ihm in den ersten Monaten mit in die Wiege gelegt und spielerisch vertieft. Das tun unsere Welpen in den ersten Monaten: Schlafen, Fressen, Spielen. Und das alles immer in Gemeinsamkeit. Hunde, denen dieses erste hündische Erleben fehlt, weil sie beispielsweise zu früh aus dem Wurf genommen wurden, können durchaus Verhaltensstörungen aufweisen. Ich kenne beispielsweise einen entzückenden Terrier-Rüden, der sehr freundlich und verspielt ist. Aber er lässt sich keinen Nackengriff gefallen. Üblicherweise transportiert eine Hündin ihre Welpen von A nach B, indem sie sie im Nacken packt. Der Welpe, der das kennengelernt hat, lässt sich dies still gefallen, weil er es in frühester Kindheit so gelernt hat. So aber nicht der genannte Terrier. Er hatte es anscheinend schlichtweg nie gelernt. Wenn man es weiß und ihn nicht auf diese Art und Weise versucht zu behandeln, ist er ein Superhund.

95 – 99 % unserer Hunde sind sozial geprägt.

Und als Mensch, der für den Hund unentbehrlich ist, schaffen wir es trotzdem nicht einmal ansatzweise, ihm das Rudel zu ersetzen.

Hand aufs Herz, wie oft stehen wir vor unserem Liebling und fragen uns selbst, was er denn jetzt eigentlich möchte?

Kaum ein Hundebesitzer schafft es, den Bedürfnissen seines Hundes gerecht zu werden, selbst wenn er sich 24 h am Tag um ihn bemüht. Der Hund hat mehr davon, auch nur 10 Minuten mit einem anderen Hund zu interagieren. Natürlich je mehr, desto besser.

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